Hans-Jürgen Sutter übergibt sein „Erbe“ an Gärtnermeister Philipp Kercher
Hans-Jürgen Sutter war mehr als 25 Jahre „Chef“ des Kurparks Bad Krozingen. Am 1. Januar 1996 übernahm er mit einem Gärtnerteam die Pflege. Im November 2021 ging die „Ära Sutter“ zu Ende. Der Baumschulmeister verabschiedete sich in den Ruhestand.
IM INTERVIEW MIT GESCHÄFTSFÜHRER AXEL FAUTZ
Einer, der den Kurpark kennt und liebt, wie kein zweiter
Axel Fautz kommt direkt ins Schwärmen, wenn man ihn auf den langjährigen Mitarbeiter Hans-Jürgen Sutter anspricht: Er war ein exzellenter Baumschulmeister, ein korrekter und zuverlässiger Mensch. Der Park stand für ihn immer an erster Stelle, war seine Lebensaufgabe. Und die hat er mit Begeisterung, Verantwortung und Zielorientierung gemeistert. Er hat „in seinem Revier“ stets darauf geachtet, dass alles gesund bleibt, lange blüht, nachhaltig angelegt ist. Und den Kurpark auf den Weg gebracht, pflanzlich und botanisch weiterentwickelt, für die nächsten Generationen vorbereitet. Schon vor mehr als zehn Jahren war das Thema Klimaanpassung für Hans-Jürgen Sutter wichtig, hat seine Arbeit bereits damals beeinflusst. Der Baumschulmeister hat mit seinem Team „Zukunftsbäume“ gepflanzt. Welche, die im geänderten Klima zurechtkommen. Welche, die auch in den nächsten Jahrzehnten und vielleicht Jahrhunderten den Kurpark-Besuchern Schatten und Freude schenken werden. Für die Zukunftsbäume suchte Hans-Jürgen Sutter im Park immer den besten Standort aus. Er wusste genau, wo welche Bodenstrukturen sind. Und welche die jeweils geeignete ist.
Einer, der das große Ganze immer im Blick hatte
Mit einem hatte der scheidende Baumschulmeister jedoch immer zu kämpfen: mit dem traditionellen Lichterfest. Hier schlugen zwei Herzen in seiner Brust. Natürlich wusste er, dass es wichtig war, den Park voranzubringen und in der Bevölkerung zu etablieren. Auch mit solch einem Event. Auf der anderen Seite litt er mit allen Pflanzen, Wiesen, Wurzeln mit. Und hoffte, dass die Natur nicht allzu sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. Denn das Pflegen und Behüten seiner grünen Schützlinge waren ihm das wichtigste. Das Kurpark-Team stand jederzeit geschlossen hinter seinem „Chef“. Er kam mit allen perfekt aus. Hatte immer ein offenes Ohr. Aber Priorität hatte natürlich immer sein Kurpark.
An dieser Stelle Hans-Jürgen Sutter nochmal ein herzliches Dankeschön für sein Wirken, seine Tatkraft, seine Umsicht, seinen Einsatz! Und auch für ein sehr sympathisches und offenes Miteinander!
Nachfolger Philipp Kercher ist nicht weniger motiviert als sein langjähriger Vorgänger
Nun musste natürlich ein passender Nachfolger gefunden werden. Einer, der genau das fortführt, in die großen Fußstapfen tritt, aber sich auch selbst verwirklichen möchte. Und hier, so Axel Fautz, hat er ebenfalls einen Sechser im Lotto ziehen können. Mit Gärtnermeister Philipp Kercher ist ein sehr junger Kurpark-Chef am Start, der absolut das Zeug dazu hat. Philipp ist ein angenehmer und verlässlicher Mensch, weiß der Geschäftsführer zu berichten. Er ist intelligent, leistungsfähig, geht ruhig und überlegt an die Arbeit und hat jede Menge Geschick mit Pflanzen und Menschen. Der perfekte Nachfolger. Der junge Gärtnermeister zeigt sich bei allem interessiert, ist motiviert, offen für Neues. Mit dem langjährigen Team, das mit ihm super klarkommt, hat er in letzter Zeit schon viel erreichen können. Seine Mitarbeiter sind Philipp Kercher besonders wichtig. Auf die kann er zählen, von ihrer Erfahrung profitieren. Das Credo des neuen Kurpark-Chefs: „Das bekommen wir hin“. Und das nimmt man dem sympathischen Gärtner sofort ab.
IM INTERVIEW MIT DEM NEUEN KURPARK-CHEF PHILIPP KERCHER
Auf Umwegen das Richtige für sich gefunden
Wie so oft, wurde es auch Philipp in die Wiege gelegt, seine berufliche Erfüllung in der grünen Branche zu finden. Sein Vater war gelernter Landschaftsgärtner. Natürlich war der Sohn oft im Garten mit dabei, um zu helfen. Auch beim Onkel hat er während seines Studiums gejobbt. Dieser hat eine Gerüstbaufirma. Und Philipp hatte sich auch erst für diese Richtung entschieden. Nach seinem Abitur in 2015 startete er ein Bauingenieur-Studium in Konstanz. Allerdings fehlte ihm hier der Praxisbezug. Und er merkte schnell, dass es doch nicht das Richtige für ihn ist. Also doch lieber Garten?
Er meldete sich bei Harald Schwanz, dem Kurparkleiter in Badenweiler. Den kannte er von einem Praktikum. Und dieser wiederum verwies ihn an Ulrich Herzog von Fautz die Gärten. Und da ist Philipp noch heute. Seine Karriere bis jetzt war nahezu schwindelerregend. Im Mai 2016 startete Philipp mit einem Praktikum, anschließend jobbte er noch für drei Monate im Gartenbauunternehmen. Nun stand auch für ihn fest, er wird Gärtner. Seine zweijährige Ausbildung beendete er im Jahre 2018. Und dann ging es direkt in den Kurpark. Steinarbeiten findet er zwar auch gut, aber bei Pflanzen fühlt sich Philipp besser aufgehoben. Denn diese, so sein Statement, geben dem Garten erst das gewisse Etwas.
Der neue Kurpark-Chef ist so stark wie sein Team
Als klar war, dass Kurparkleiter Hans-Jürgen Sutter bald in Rente gehen würde, fragte Geschäftsführer Axel Fautz bei Philipp Kercher nach, ob dieser sich vorstellen könnte, die Stelle zu übernehmen. Das sagte dem jungen Gärtner auf Anhieb zu. Also ging er für ein Jahr auf die Meisterschule nach Heidelberg. Kaum zurück, verabschiedete sich im November 2021 der langjährige Gärtnermeister und übergab den Staffelstab an seinen jungen Kollegen. Gerade mal 25 Jahre alt, hat Philipp nun die Verantwortung über den Kurpark. Ein bisschen mehr Berufserfahrung hätte er sich schon gewünscht. Aber diese wird er sich in den kommenden Jahren hier aneignen können.
Zudem hat der junge Gärtnermeister ein tolles Team an seiner Seite. Oliver Bertelmann, Grzegorz Jedros sowie Jacek Koniec gehören fast schon zum Inventar des Kurparks. Bereits seit mehreren Jahrzehnten sind die drei hier tätig, geschult von Baumschulmeister Hans-Jürgen Sutter. Und kennen diesen Bereich wie ihre Westentasche. Philipp Kercher ist stolz darauf, die Kollegen sowie deren Erfahrung tagtäglich an seiner Seite zu haben. Genauso stolz ist er auf seine junge Mitarbeiterin Alexia Wissler, die das Kurpark-Team komplettiert. Auch sie ist bereits seit einigen Jahren mit sehr viel Motivation im Kurpark unterwegs. Im Herbst wird Alexia ihre Prüfung zur geprüften Fachagrarwirtin für Baumpflege – Bachelor Professional Baumpflege absolvieren. Dann ist das Team rund um Philipp fachlich perfekt aufgestellt. Darüber hinaus ist die junge Baumspezialistin, genauso wie Philipp, für Gästeführungen im Kurpark verantwortlich.
Jede Menge Motivation und Pläne für die zukünftige Gestaltung
Die Arbeit und die Verantwortung hier im Bad Krozinger Kurpark machen Philipp enorm viel Spaß. Und jeden Tag sieht man, was man gemacht hat. Das positive Feedback von Spaziergängern motiviert zusätzlich. Und das allerschönste ist, so Philipp, den Kurpark einfach zu genießen, wenn sie früh um 7.00 Uhr mit ihrer Arbeit beginnen. Dann sind sie allein mit der Natur. Manchmal liegt der Park noch leicht im Nebel. Einfach beeindruckende Momente.
Wenn es nach Philipp geht, wird sich der Kurpark zukünftig mit mehr Stauden präsentieren. Farbenprächtiger möchte er ihn machen. Staudenbeete findet er extrem schön. Gut, dass er hier viele Freiheiten zur Gestaltung hat. Natürlich immer in Absprache mit seinen beiden Chefs: Axel Fautz und Kurdirektor Rolf Rubsamen.
Bald ist alles nochmal ganz anders
Wenn Philipp dann nicht im Garten oder Park unterwegs ist, findet man ihn auf dem Fußballplatz, selbst aktiv in seinem Heimatverein in Buggingen. Zusätzlich ist er seit einigen Jahren Jungendtrainer und trainiert den 13- bis 15jährigen Nachwuchs. Das macht ihm in der Zwischenzeit sogar mehr Spaß als selbst den Ball zu treten. Allerdings wird ein im Mai anstehendes Ereignis das Leben des jungen Gärtnermeisters nochmals komplett auf den Kopf stellen. Dann wird Philipp nämlich zum ersten Mal Papa. Hierzu kann man nur gratulieren. Und sich für das Hochglück – beruflich wie privat – mitfreuen.